Vorrichtung für Stichsäge zum Schneiden von Aluprofilen

Mit dieser einfachen Vorrichtung lassen sich Aluminiumprofile einfacher mit einer normalen Stichsäge schneiden. Und wie man sowas selbst einfach zusammen tackert zeige ich dir in diesem Beitrag.

Und zwar ohne großen Maschinenpark!

Letztes Video

In dem letzten Video wurde das Problem aufgegriffen, wie man als Heimwerker am besten Aluminium-Profile zersägt. Dabei ist schnell klargeworden, dass die Stichsäge auch eine gute Möglichkeit dazu ist.

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Schneiden von Hand

Mit etwas Übung bekommt man normalerweise schon recht gute Schnitte auch von Hand hin. Bis zu einer gewissen Materialstäre natürlich. Diese Übung hat der normale Heimwerker aber nicht. Die Schnitte werden also nicht „die besten“ sein.

Eine Vorrichtung muss her

Es wundert darum nicht, dass Vorrichtungen beim Heimwerker so beliebt sind. Sie können mangelnde Übung / Erfahrung kompensieren.

So stellte ich eine einfache kleine Vorrichtung vor, die einem das Sägen von Aluminium-Profielen etwas erleichtern soll.

So schaut das Ding also aus. Habe ich extra für Euch ein bisschen hübscher als sonst üblich.

Ganz ehrlich; Ich investiere normalerweise nicht so viel Zeit in Vorrichtungen, die nur „schnell Mal“ gebraucht werden. Das Ding soll funktionieren & nicht schön aussehen.

Plan

Ja doch, den Plan findet ihr in der Beschreibung oder Blogartikel. Erinnert mich dran, sollte ich wieder vergessen das hochzuladen…

Die Hintertür

Und weil das Thema Planung so beliebt wie Fußpilz ist, schummle ich Euch das Gedöhns diesmal durch die Hintertüre unter. So ein Projekt bietet nämlich die Tolle Gelegenheit auch einmal das Thema „Arbeitsplanung“ anzuschneiden.

Warum? Weil, wenn man kaum Werkzeug zu Verfügung hat, muss man das durch bisschen Hirnschmalz kompensieren.

Mal hinsetzen und vor der Arbeit nachdenken ist dann angesagt.

  • Nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich habe auch eine chronische Planungsalergie… bin da kein deut besser. Es hilft aber manchmal schon. Gell.

Wer plant kann pfuschen!

„5gerade sein lassen als Motto“ und dann kommt der mit Planung. Klingt widersprüchlich, ist es aber nicht. Denn wer mit (Erfahrung) System an die Sache rangeht, kann besser pfuschen! 😉 Bzw. man weiß dann an welcher Stelle man es nicht so genau nehmen muss und wo nicht.

Es soll nicht darum gehen detaillierte Pläne zu machen, sondern ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie man selbst beim „improvisieren“ das bestmögliche aus dem zur Verfügung stehen Material Werkzeug macht.

Wenig Werkzeug

Nicht jeder hat einen großen „Maschinenpark“. Das wird oft von Zuschauern kritisiert! Ich habe schon in einem älteren Video versucht, herauszustellen, dass man mit etwas „Köpfchen“ und Improvisation auch steht‘s einen Weg finden kann, um auch ohne Maschine / Werkzeug XY sein Ziel zu erreichen. Das ist doch eigentlich das Reizvolle beim Basteln, oder? Jedenfalls werden wir nur Werkzeuge verwende die auch ein minimalistisch ausgestatteter Heimwerker zur Verfügung hat.

Die Werkzeuge

Gleich vorab für die Nörgler: Ich verwende in dem Video ein paar „Luxustools“. Das bedeutet aber nicht, dass man dies unbedingt benötigt! Nur um zu demonstrieren, dass man das selbst mit ner Laubsäge hinbekommt, den ganzen Tag an so einer kleinen Vorrichtung herumzuspielen ist nicht drin. Also Füße stillhalten! 🙂

Stichsäge:

Beginnen wir mit dem offensichtlichsten, der Stichsäge. Das ist eine Vorrichtung für eine Stichsäge, ich kann also davon ausgehen, dass eine solche Mühle vorhanden ist. Am besten ist die Säge auch mit einem passenden Sägeblatt für Plattenwerkstoffe bestückt.

Alternativen zur Stichsäge

Wenn du keine Lust hast den Zuschnitt mit der Stichsäge zu machen, kannst du natürlich auch auf Alternativen zurückgreifen. Handkreissäge, Kappsäge, Bandsäge… alles was irgendwie sägt geht also auch. Die Schnitte müssen nicht genau sein. Wer bock hat, kann diese Gelegenheit nutzen um etwas mit einer Handsäge zu üben! Wenn es krumm & schief wird macht das nichts!

Bohrmaschine

Wir brauchen auf jeden Fall etwas womit man Bohren kann. Das können natürlich auch netzgebunden Maschinen sein. Mit denen kann man übrigens auch verschrauben…

Bohrer

Wir brauchen außerdem einige Bohrer:

  • Einen Bohrer der groß genug ist, um ein Stichsägeblatt durch zu bekommen.
  • *Einen Bohrer, mit dem Ihr das Einschraubgewinde vorbohren könnt
  • Ein kleinen Bohrer, damit ihr die Schrauben vorbohren könnt

Senker

Ein Senker wäre schön. Ob das einer für Holz oder Metall ist, ist wurscht. Hauptsache wir können damit Schraubenköpfe versenken. Zur Not tut es auch die Spitze eines Metall-Bohrers.

Sterngriff & Einschraubmutter

Wäre optimal, muss aber nicht. Sprich; zur Not lässt sich die Vorrichtung auch ohne Klemmmechanismus benutzen. Ist mit aber bequemer. Nehmt einen kleinen Sterngriff. Ich habe einen mit M5 Gewinde verwendet. Dazu braucht ihr noch eine, zu eurer Plattenstärke passende Einschraubmutter.

Schraubstock oder ähnliches

Nicht zu vergesse eine Spannmöglichkeit, um die Vorrichtung später auch nutzen zu können. Maschinenschraubstock, Vorderzange, Schraubzwingen, usw. Was ist, ist im Endeffekt vollkommen egal! Hauptsache du ihr bekommt das Ding irgendwie sauber gespannt.

Material

Dann hätten wir natürlich noch das Material an sich, bestehend aus eine einfachen Siebdruckplatte.

Schrauben

Außerdem noch ein paar Schrauben. Sollten auch zu der Plattenstärke passen, die Ihr verwendet.

Schleifmittel

Um eventuelle Unebenheiten und scharfe kante wegzubügeln wäre ein bisschen Schleifpapier nicht schlecht. Optimal wäre ein Schleifklotz.

Die Geheimwaffe: DS-Band

Auch das braucht ihr nicht. Wäre aber gut, wenn ihr Euch dennoch eine Rolle organisiert! Das Zeug ist nämlich sehr praktisch. So wie ich diese Bänder einsetze, werdet ihr das übrigens in keinem Lehrbuch finden. Fällt nämlich in den Bereich „improvisieren auf Montage“!

Siebdruckplatte

Ich empfehle eine Siebdruckplatte. Die sind recht unempfindlich. Eine Geldbeutelschonende Plattenstärke von12-15mm reichen das vollkommen aus. 

Stifte zum Anzeichen

Außerdem braucht ihr noch was zum Anzeichnen. Edding, Bleistift…was auch immer.

Die Umsetzung

Planung

Erst kurz Denken, dann machen. Fällt schwer, ich weiß. Es hilft aber! Warum und wie? Ganz konkret in dem Projekt, geh ich einfach mal davon aus, dass ihr außer der obligatorischen Sticksäge kaum Möglichkeiten habt, Plattenmaterial zuzuschneiden. Also keine Kapp, Tisch- oder Handkreissäge.

Keine sauberen Schnittkanten

Und das kann zu einem Problem werden. Denn wenn wir uns einmal die Vorrichtung anschauen, werden wir feststellen, dass wir an zwei Stellen saubere und rechtwinklige Kanten benötigen. Hast du nur eine bescheidene Stichsäge und auch kaum Erfahrung / Übung im Umgang mit dieser, dann wird das mit dem Zuschnitt also nichts.

Also versuch es erst gar nicht!

Richtig gehört! Wir sparen uns die Zeit und den Ärger und setzten uns stattdessen kurz hin und überlegen uns etwas.

„Die Gutkante“ (= Saubere, rechtwinklige Schnittkante)

Schauen wir uns mal die Vorrichtung an.

Die erste kritische Kante wäre die Kante, die die Stichsäge führen soll. Die muss einfach sauber geschnitten sein. Die zweite Kante ist die, die als Backe fungiert und gleichzeitig als Bezugspunkt für unseren Anschlag dienen soll.

Das war es. Alle anderen Kanten sind nicht so wichtig!

Und die wichtigen Kanten sind auch kein Problem, denn für gewöhnlich liefert uns die Platte aus dem Baumarkt schon einige Gutkanten, die wir einfach nutzen können.

„Der Plan“

Zerlegen wir die Vorrichtung einmal in seine Einzelteile.

Das schaut dann so aus.

Und nun gehen wir hin und markieren alle Gutkanten. [rot] Anschließen nun alle Kanten, bei denen es toll wäre, wenn sie auch sauber geschnitten wären. [blau]

Zuschnitte aus dem Baumarkt sind für gewöhnlich Rechtecke. Es sind also vier Gutkanten vorhanden. Diesen Umstand können wir nutzen und verteilen unsere Teile so, dass die wichtigen Kanten an der Gutkante des Zuschnittes anliegen.

Zuerst die wichtigsten Gutkanten [rot]. Das wären der Anschlag und die Kante der Backe.

Dann die Kanten, die Kanten anderen Kanten [blau], bei denen ein sauberer Schnitt gut wären. Beginnend bei der zweiten Backe und den „Brücken“.

Wie ihr seht, geht die Sache noch gut auf und nebenbei haben wir schon die Maße für die Platte, die wir uns im Baumarkt zuschneiden lassen können.

Anzeichnen

Bevor wir die Platte nun kleinkloppen, wäre es nicht schlecht, wenn wir uns die grad schnell die zukünftigen Schnittkanten anzeichnen.

Kleiner Tipp an der Stelle: Zum Anzeichnen auf Siebdruckplatten eigenen sich sogenannte „Schweißer-Stifte“ * besonders gut. Die sind gut zu erkennen und auch etwas wischfester.

Auf sowas kommt man übrigens, wenn man sich nicht nur auf ein „Gewerke“ fokussiert. So nen kleiner Seitenhieb an die reinen Holzwürmer unter Euch. 🙂 

Gutkanten Markieren

Markiert Euch außerdem am besten die Gutkanten! Ich habe einfach mit dem Edding einen Punkt gesetzt.

Zuschnitt

Anschließend kann das Ganze zugeschnitten werden. Wie gesagt; womit ihr die Platter zersägt ist wurscht. Nehmt das beste Werkzeug dafür, das ihr eben habt.

Bohrungen für Langlöcher

Im nächsten Schritt zeichnen wir die Positionen der Bohrungen für die Rundlöcher an. Und bohren die. Wählt als Bohrerdurchmesser etwas, das ausreichend ist um ein Stichsägeblatt bequem in die Bohrung zu bekommen.

Ich habe Imfall einfach einen 12er Bohrer für die Backen / Auflagen und einen 10er für den Anschlag genommen.

Zeit sparen

Kleiner Tipp: Du kannst dir etwas Zeit sparen, indem du die Beiden Brücken-Teile einfach gemeinsam bearbeitest. Sprich; schnapp dir ein kleines Stück DS-Band, lege die Teile aufeinander und dann einfach schnell zwei Schrauben reinhauen. Aber Achtung: beide Gutkanten nach oben und nach Möglichkeit die rauen Seiten nach Innen. Und nimm nicht zu viel DS. Sonst bekommst du das nur noch mit Gewalt wieder auseinander!

Senken

Wer will kann die Bohrungen nun alle Senken, also mit einer Fase versehen.

Ausklinken der Brücke

Solltest du die Vorrichtung wie ich, in einem Schraubstock nutzen, sollte man dafür sorgen, dass das Ding da auch reinpasst. Denn die Backen des Schraubstockes sollten so nah wie möglich an den Backen der Vorrichtung spannen.

Dazu habe ich einfach ein Stück der Brücke ausgeklinkt.

Und ja, mit etwas Übung bekommt man auch mit der Stichsäge ansehnliche Kanten hin. 🙂

Bohren der Langlöcher

Und wenn wir die Säge eh grad in der Hand haben, können wir die Langlöcher auch grad aussägen. Macht da keinen Doktor; müssen nicht perfekt sein. Wie gesagt: das ist eine Vorrichtung! 🙂

Kanten brechen

Wer will kann dann zum Schluss alle Kanten mit dem Schleifklotz brechen, damit wir uns nicht die Pfoten kaputt machen.

Anschlag montieren

Nun schnappen wir uns die Backe mit dem längeren Langloch. Legt Eure Stichsäge drauf und richtet sie so aus, dass das Sägeblatt so Pi mal Pfote Mittig im Langloch ist.

Dann zeichne die eine Kante des Schuhs an. Am besten auf der Gutkante. Denn auf dieser Legst du nun einen Winkel an, und reist die Gerade mit dem 90° Winkel an. Das dient vorerst nur zur Orientierung.

Bei der Gelegenheit habe ich auch noch einige Bohrungen für die Schrauben angezeichnet und gebohrt.

Anschließend einfach wieder ein kleines Stück DS in Nähe der unteren Ecke gepappt und den Anschlag, mit der Gutkante Richtung Langloch, aufgelegt.

Kurz andrücken und dann mit einer einzigen Schraube festschrauben. Diese Schraube soll nur das gleich folgende Ausrichten vereinfachen. Wenn der Anschlag sich also dreht macht das nichts.

Das fixen wir, in dem wir die Nummer nun einfach mit dem Winkel wieder ausrichten und festspannen. Dann lassen sich die anderen Schrauben stressfrei reinjagen. Da verrutscht dann nichts mehr.    

 Wichtig ist hinterher nur, dass der rechte Winkel auch wirklich passt!

Bohrung für Einschraubmutter

Anfangs hatte ich erwähnt, dass der Sterngriff nur „optional“ ist. Die Vorrichtung funktioniert auch ohne. Mit ist die sie aber hinterher wirklich bequemer benutzbar.

Da jede Stichsäge andere Maße hat, kann die Bohrung für das Einschraub- bzw. in meinem Fall die Einschlagmutter, erst jetzt angebracht werden. Dazu einfach die Teile zusammenlegen und das Langloch übertragen.

Dann die Mitte der Bohrung Anzeichen, Bohren und die Muffe eintreiben. Da gibt es die verschiedensten Muffen-Typen; Was für welche Ihr da nun verwendet ist eigentlich egal. Sie muss einfach zur Plattendicke passen.

Es darf einfach nichts überstehen! Kann also sein, dass Ihr den Griff auch kürzen müsst.

Backen und Brücken verbinden

Auch hier krall ich mir einfach wieder mein liebgewonnenes Pfuschband und lege eine Bahn über die Komplette Kante der Brücke. Dann einfach die Backe vorsichtig auflegen und einmal kräftig von Hand zusammendrücken.

Das reicht meistens um die Sache dann in den Schraubstock zu spannen und fest zu schrauben. Da ich nicht weiß was ihr für eine Plattenstärke verwendet, habe ich die Bohrungen schnell nachtäglich angezeichnet.

Wichtig ist nur, dass ihr auf jeden Fall vorbohrt, sonst kann es passieren, dass euch die Platte reißt. Außerdem Senk das Ganze, damit die Schrauben hinterher nicht überstehen.  

Schrauben rein und fertig. Da hinterher recht nach an dem Stoß gespannt wird, ist diese Verbindung vollkommen ausreichend. Und das Pfuscherband hält mehr, als viele glauben würden… 🙂

Das Gleiche Spiel treiben wir natürlich auch mit der anderen Backe.

Und übrigens: Ganz am Schluss habe ich noch eine vierte Schraube beim Anschlag angebracht. Sicher ist sicher.

Montage

Sterngriff kürzen, Unterlegscheib drunter und fertig ist das Teil.

Naja fast. Ohne eine Möglichkeit hinterher das Aluprofil an einen Anriss anzulegen, bringt uns die Nummer nichts. Irgendwas was zum drüber-schielen halt; eine Anlegehilfe halt.

Anlegehilfe

Als Anlegehilfe könnt ihr ja alles Mögliche hernehmen. Ich habe mich die Variante „Kunststoffkeil mit Magneten“ entschieden. Stück Klebeband drum, um das Blatt zu Markieren und gut ist. So ist es flexibel, was beschiedene Sägeblattbreiten angehet. Mal gucken wie lange das hält.

Bedienung

Wie man diese Vorrichtung benutzt habe ich Euch in einem anderen Video erklärt. Ich verlinke das alles in der Beschreibung.

Verlinkungen

Dort findet ihr auch den Link zum Blogbeitrag, zu diesem Projekt. Dort findet ihr noch weitere Infos und Ergänzungen. Anders als ein Video kann man solche Beiträge nachträglich Ergänzen. Viele Eurer Vorschläge und Anregungen bringe ich da unter. Ein Blick lohnt sich also.

Das soll‘s dann gewesen sein!

Ciao Zämme!