Welchen Akku brauche ich & wie vergleiche ich die Dinger?

Welchen Akku brauche ich für meine Maschine? Einfache Frage. Meist gefolgt von einem: Oh… kommt darauf an.. was… ähm… Genau!

Akkus sind ein sehr gewichtiger Faktor, wenn es um die Leistungsfähigkeit der ganzen Maschine geht. Und genau hier beginnen die Probleme für uns Endkunden.

Denn diese „Leistungsfähigkeit“ lässt sich für den Laien kaum bewerten,  und erst recht nicht vergleichen!

Praktisch für die Hersteller. Aber schlecht für uns…

Denn moderne Akkus und die Maschinen sind außerdem mit Unmengen Elektronik vollgestopft. Die Regeln sich den Bedarf im Prinzip Situationsbedingt zurecht. Tolle Voraussetzungen für jeden nicht Elektrotechniker…

Ich stand diesbezüglich genauso doof vor den Regalen. Aber mit den richtigen Eselsbrücken kommt man dem Problem gut bei.


Wie üblich ist dieser Beitrag für den Otto-Normalo geschrieben. Fachheinis dürfen weitergehen! ;P


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Wie vergleiche ich Akkus?

Das größte Problem bei der Auswahl eines passenden Akkus für seine Maschine ist, die schlechte Vergleichbarkeit. Denn wir normalen Heimwerker tun uns da sehr schwer mit, wenn da Begriffe wie Ah oder Volt fallen.

[WARNUNG] In den folgenden Abschnitten hält der Fachmann bitte die Augen zu, denn ich vereinfache das Ganze so sehr, dass spontane Schnappatmung auftreten kann.

Großer Akku ist gut. Ist schwer! Kann man notfalls auch damit Dinge reinschlagen, wenn nicht geht…

„Werkstattgeflüster“ Ausgabe 42

Also nehmen wir der Nummer zuerst einmal den Schrecken und schauen uns mal folgende Maschinen an:

  • Maschine A, 18V mit 1,3Ah
  • Maschine B, 6V mit 6,0 Ah
  • Maschine C, 12V mit 6,0 Ah
  • Maschine D, 18V mit 6,0 Ah

Die erste Zahl ist die Spannung des Akkus und die zweite Zahl seine Kapazität, ausgedrückt in Ampere pro Stunde.

Stark vereinfachter PKW Vergleich:

  • Spannung (V) = Hubraum
  • Kapazität (Ah) = Tankvolumen

Und um dir das nun besser zu veranschaulichen, was diese Zahlen bedeuten, übersetze ich das für dich. Und zwar in einer Maßeinheit, die dir ein wenig vertrauter ist:

  • Die Leistung von Akku A entspricht 23,4 Watt (Stunde)
  • Die Leistung von Akku B entspricht 36 Watt (Stunde)
  • Die Leistung von Akku C entspricht 72 Watt (Stunde)
  • Die Leistung von Akku D entspricht 108 Watt (Stunde)

Für Variante D bedeutet das, dass man satte 108 Watt „Leistung“ aus dem Akku ziehen kann.

Wenn dir danach ist, verballerst du die komplette 108 Watt meinetwegen in einer Minute. Komm aber nicht flennen, wenn der Akku dabei in Rauch aufgeht…

Hier findest du einen kleinen online-Rechner. Dann kannst du das selbst berechnen.

Das ist jetzt wirklich sehr, sehr vereinfacht! Ich höre schon einige schreien…

Denn je nach Regelelektronik, Kühlleistung und die Art wie die Zellen angeordnet sind, können kurzfristig unglaubliche Ströme aus den Akkus gezogen werden. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Kapazität eines Akkus nichts mit der Leistungsfähigkeit der ganzen Maschine zu tun hat.

Es ist jedoch eine gute Möglichkeit, ein Gefühl für die Leistungsfähigkeit einer Maschine, bzw. dessen Akku zu bekommen.

Kapazität ist nicht Leistung!

Dies Beschreibt also nur die Kapazitäten. Wie „stark“ eine Maschine im Endeffekt ist, kann nicht aus der Akkukapazität abgeleitet werden! Hier hat der verwendete Motor, Mechanik, Elektronik, usw. auch noch ein Wörtchen mitzureden.

Viele sind geneigt die Kapazität (Ah) eines Akkus mit den PS eines Autos zu vergleichen. Das ist aber falsch.

Das Volumen eines Tanks sagt nämlich nichts über die Leistung des Automotors aus.

[Update] Außerdem ist es nur eine Frage der Zeit, bis Bürstenlose-Motoren auch im Heimwerker Bereich bezahlbar werden. Diese Motoren sind ein ganzes Stück effizienter.

Welcher Akku für Akkuschrauber & Co.?

Der typische Bohrschrauber begnügt sich Beispielsweise mit 1,5-2 Ah. Damit kommt man gut aus. Die reinsten Akkufresser sind dagegen alle Arten von Sägen (Handkreissäge, Stichsäge, usw.) und Winkelschleifern.

Wie viel Ah brauch ich den nun eigentlich?

Um dir einen kleinen Überblick zu bieten, habe ich meine Erfahrungswerte einmal zusammengetragen.

GerätMindestens (Ah)Empfohlen (Ah)
Bohrschrauber1,5 Ah2-4 Ah
Bohrhammer2 Ah4 Ah
Handkreissäge (klein)3 Ah4 Ah
Winkelschleifer4 Ah5 Ah
Stichsäge2 Ah4 Ah
Wichtig: Diese Empfehlung richten sich an den Heimwerker!

Mehr ist in der Regel meistens zwar besser. Aber…

Die Kapazität (Ah) sagt oberflächlich nichts über die „Kraft“ des Akkus und der Maschine aus. Es beschreibt nur das Fassungsvermögen des „Tanks“. Je größer die Kapazität (Ah) des Akkus ist, desto länger kannst du arbeiten.

Halt stopp! Werden sich einige denken…

Es gibt sehr leistungshungrige Maschinen wie z.B. Stichsägen, Handkreissägen oder Kappsägen. Da sind Akku-Kapazitäten von 12Ah nichts Ungewöhnliches. Kann man mit diesen riesengroßen Akkus nun tagelang durchmalochen?

Nein! Denn es ist so, dass unter Vollast der Motor mehr Leistung abruft. Hier spielt der Faktor Zeit eine große Rolle. Stell dir einfach folgendes Szenario vor:

Du willst ein Maß Bier wegexen, darfst dazu aber nur einen Strohhalm benutzen. Dabei hast du die Wahl zwischen einem Strohhalm mit 5mm Durchmesser und einen mit 15mm.

Mit welchem bekommst du das Glas wohl am schnellsten leer?

Große Akkus haben also nicht nur einen größeren „Tankinhalt“, sondern auch eine größere „Durchflussöffnung“. In kürzerer Zeit kann also eine größere Leistung abgerufen werden.

Beispiel: Wenn ein 1000PS Motor diese Leistung abrufen will, aber irgendein Held eine zu dünne Spritleitung verlegt hat, dann kommt von dem Treibstoff nichts am Motor an. Der verhungert dann quasi im Standgas.

Ein größerer Akku sorgt also nicht nur für mehr Ausdauer, sondern auch für eine höhere (Gesamt) Leistung.


[Update] Der gute Pero hat sich die Mühe gemacht genau diesen Punkt anschaulich zu erklären. Guckst du:

Lasst ihm nen Kommentar und ein Abo da, da freut er sich! 🙂


Im Zweifel sind mehr Ah also nie verkehrt…

Aber nur auf den ersten Blick! 😉

Die Dinger werden mit zunehmender Kapazität nämlich auch entsprechend schwerer, teurer und brauchen länger zum Laden.

Wenn du also wirklich einmal so viel verschrauben musst, macht es durchaus Sinn, sich einfach zwei kleinere Akkus zu besorgen. Einer lädt, während der Andere am Malochen ist.

Manchmal ist weniger mehr!

Mittlerweile bin ich bei sowas komplett schmerzfrei und ziehe den kleinen, dem großen vor…

Akkubetriebene Maschinen können mittlerweile sehr kompakt und leicht gebaut werden. Mit einem überdimensionierten Akku ruinierst du diesen Vorteil. Und glaub mir; nichts ist auf Dauer unangenehmer, als unnötig schweres Werkzeug!

Heutzutage sind übrigens Lithium-Ionen-Akkus der Standard. Die Zeiten von „Memory-Effekt“ und Selbstentladung wie bei Nickel-Cadmium-Akkus sind vorbei. Spätestens seit dem Verbot von 2016.

Halte dich also von Letzteren fern!

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Systemzwang: Fluch und Segen

Bevor du nun losziehst und dir eine akkubetriebene Maschine zulegst, solltest du eines bedenken:

Den Systemzwang der Hersteller!

Akkus sind austauschbar. Du kannst den Akku in deine Bohrmaschine, Stichsäge, Winkelschleifer und was sonst noch so geboten wird einsetzen.

Jedenfalls so lange du bei einem System, also Hersteller bleibst. Den Bosch Akku bekommst du z.B. nicht in eine Makita Maschine gekloppt.

Und genau hier wird es fies. Denn du musst dich früh für ein System entscheiden!

Ein Akku für alle Geräte?

Mit CAS haben zwar einige Hersteller ein einheitliches Akku-System geschaffen. Unter den Unterstützern findet man aber leider nicht die, für uns interessanten, Hersteller. Die Ausrichtung tendiert klar Richtung Gewerbe-Kunde.

Das bedeutet du solltest dir das Sortiment der Hersteller etwas genauer angucken, wenn du vorhast dir zukünftig mehr Maschinen anzuschaffen.

[Update] Das CAS als Video-Erklärung von GOTOOLS TV:

Fest verbaut oder austauschbar?

Für einen reinen Gelegenheitsanwender ist es mittlerweile sogar praktikabel, Maschinen mit fest verbauten Akkus zu nutzen. Sofern es nicht das billigste Gelumpe ist.

Ja, richtig gelesen!

Kratzt am Stolz oder tendiert in Richtung Blasphemie. Ich weiß! 😛

Aber moderne Akkus halten mittlerweile länger, als die Mechanik vieler (Heimwerker) Maschinen. Außerdem können so wirklich sehr kompakte Bauformen realisiert werden.

Heimwerker-Maschinen kommen im Schnitt auf nur 6 Stunden reine Betriebszeit. Viele fristen ihr Dasein also ungenutzt im Keller!*

Nur um das mal erwähnt zu haben. Tellerrand und so… 😉

*Quelle: Statista

Vorteil Akku / Netzbetriebene Maschinen

Akku oder Netz gebunden. Was ist besser?
Akku vs. Netzgerät

Vereinfacht formuliert: Für schwere und ausdauernd harte Arbeiten nimmt man am besten Netz-gebundene Geräte. Besonders dann, wenn man auch noch die Kosten im Rahmen halten möchte.

An der Stelle kippt nämlich, für den normalen Heimwerker, ganz schnell das Preisleistungs-Verhältnis.

Vorteil AkkuVorteil Netzgerät
Kein KabelsalatSind meist günstiger
NetzunabhängigHöhere (Dauer) Leistung
Einfache Entsorgung
Sofort einsatzbereit
Schnell was erledigen und der Akku ist leer! Gut, wenn man mal eben ein Kabel…

In Zukunft wird es so sein, dass es überwiegend Akkubetriebene Maschinen am Markt geben wird. Der Trend ist nicht mehr zu stoppen. Einige Hersteller meinen das so ernst, dass sogar einige Sologeräte günstiger sind als ihre Netz- gebundenen Kollegen.

Ob das für uns Kunden am Ende von Vorteil ist? Man denke nur an die Preispolitik bei Druckerpatronen… ;P

Wenn also nicht zwingend nötig: Support your dat Kabel!

Weitere Quellen

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