Bohrmaschinen gehören zur Grundausstattung eines jeden Heimwerkers. Kein Wunder, schließlich lässt sich mit ihnen einiges anstellen. Besonders, wenn man diese in einen guten Bohrständer dübelt.
In einen Bohrständer kann man handelsübliche Bohrmaschinen einspannen, wodurch man eine viel höhere Präzession erreicht, als von Hand. Auch im Serienfertigungs-Fall vereinfacht ein Bohrständer die Arbeit.
Mit entsprechenden Erweiterungen lassen sich außerdem noch weitere Anwendungsbereiche, wie z.B. Schleif- und Fräsarbeiten, abdecken.
Und welche Arten von Bohrständern es gibt und wie diese zu bedienen sind, erfährst du in diesem Ratgeber.
Du weißt schon Bescheid und suchst nur einen guten Bohrständer? Dann wirf einmal einen Blick auf meine Top 5 Bohrständer für Heimwerker!
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Inhaltsverzeichnis
Ein Wort vorab…
Dieser Ratgeber richtet sich an uns Heimwerker. Ich erwähne zu Erklärungszecken auch einige Industrie-Anwendungen. Dass diese für uns natürlich irrelevant sind, sollte aber eigentlich klar sein.
Was ist ein Bohrständer?
Am ehesten lässt sich ein Bohrständer mit einer Tischbohrmaschine vergleichen. Beide haben eine Grundplatte, auf der eine Führung angebracht wird. Diese wiederum hält einen Führungsschlitten, auf dem eine Antriebseinheit montiert ist.
Im Falle eines Bohrständers ist dies eine eingespannte Hand-Bohrmaschine. Um den Borhub auszuführen, haben beide einen Griff, Drehkreuz oder ein Handrad. Dadurch lässt sich der Bohrer kontrolliert in das Werkstück absenken.
Tischbohrmaschinen werden meist mit einem zusätzlichen Bohrtisch ausgestattet. Diese sind oft schwenkbar und ermöglichen so auch schräge (winklige) Bohrungen.
Bohrständer hingegen haben meist nur einen festen Bohrtisch, der gleichzeitig auch als Standfuß dient. Es gibt aber Modelle, die nachgerüstet werden können.
Die üblichen Heimwerker-Tischbohrmaschinen sind außerdem mehr für eine leichte Metallbearbeitung konzipiert. Hubhöhe, Ausladung und Durchlass-Maße sind oft auch geringer.
Bohrständer sind dagegen etwas universeller aufgestellt.
Wozu wird ein Bohrständer verwendet?
Die grundlegendste Funktion eines Bohrständers ist das senkrechte Bohren. Je nach Typ- und Bohrständer-Modell sowie dessen Erweiterungen lassen sich aber noch eine Vielzahl von weiteren Aufgaben erledigen.
Video-Link: https://youtu.be/RtUGj01UZsI
Die Jungs von HolzwerkenTV haben da ein klasse Video erstellt, dass die Anwendungsmöglichkeiten von Bohrständern im Holz-Bereich demonstriert.
Ich nutze meinen Bohrständer zum Beispiel auch für leichte Fräsarbeiten in Kunststoff. Dazu wurde einfach ein Kreuztisch auf die Grundplatte montiert und ein passendes Werkzeug in die Bohrmaschine eingespannt.
Kuhle Nummer, oder?
Mit etwas Fantasie lassen sich die Dinger also zu allem möglichen zweckentfremden!
Vor- und Nachteile von Bohrständern?
Um den Vergleich möglichst nachvollziehbar zu halten, beziehe ich die Vor- und Nachteile von Bohrständern immer in Bezug zu Tischbohrmaschinen und dem Bohren von Hand.
Vorteile von Bohrständern
Universeller: Der offensichtlichste Vorteil an Bohrständern ist die Tatsache, dass man einfach eine Handbohrmaschine in den Ständer spannen kann. Wie eingangs erwähnt; eine Handbohrmaschine gehört zur Grundausstattung eines jeden Heimwerkers.
So ein Teil liegt also bei vielen wo rum.
Auch sind die Durchlasshöhen meist etwas größer als bei normalen Tischbohrmaschinen. So lassen sich höhere Werkstücke bearbeiten.
Bei normalen Maschinen kann man zwar den Tisch wegschwenken. Dann hat man aber schnell das Problem, dass die Hubhöhe nicht mehr ausreicht, um an das Werkstück zu kommen. Den Führungsschlitten des Bohrständers hingegen kann man einfach verschieben und schon passt die Sache wieder.
Mobilität: Auch wenn die meisten Bohrständer in die Kategorie „stationär“ fallen, lassen sich diese oft leicht transportieren. Besonders die kleineren Ständer kommen auf nicht mehr als 2-4 kg.
Wer wie ich, mit dem Platz in der Werkstatt haushalten muss, kann sich so eine feste Installation des Bohrständers an einem festen Platz sparen und bei Bedarf das Teil aufstellen.
Große Werkstücke bearbeitbar: Wenn der Prophet nicht zum Berg… In der Industrie werden z.B. Bohrständer genutzt, die einen Magnetfuß haben. Wenn das Werkstück so groß ist, dass es weder demontiert werden kann (oder es sich nicht rechnet) noch unter einer normalen Maschine passen würde, dann kann man den Bohrständer einfach auf das Werkstück spannen.
Wir Heimwerker können dieses Prinzip natürlich auch übernehmen. Es gibt sogar für uns bezahlbare, mobile Bohrständer.
Bequemer: Die üblichen Tisch-bohrmaschinen haben keine elektronische Drehzahlverstellung. Stattdessen muss man die Drehzahl über Riemenscheiben einstellen.
Jeder der so ein Teil hat weiß; das Nervt. Also bohren wir für gewöhnlich alles in einer „universal“ Drehzahl. Diese gibt es natürlich nicht. Tolerierter Pfusch also.
Handbohrmaschinen hingegen haben aber einen Drehzahlregler. Wenn es gut läuft, sogar eine mit einer Konstant-Elektronik. Bei solch einer Elektronik wird die Drehzahl beim Eintauchen in das Material konstant gehalten. Man muss also nicht ständig nachjustieren.
Leider sind so ausgestattet Bohrmaschinen meist schon eine Spur teurer und diese Elektronik lohnt sich auch nur bei Maschinen mit mind. 1000W Leistung.
Nachteile von Bohrständern
Einer der größten Nachteile ist die Stabilität der Konstruktion und dementsprechend der Preis. Da braucht man auch nicht lange rumeiern: Ein guter Bohrständer kann schnell mehr kosten, als die Bohrmaschine, die man darin einspannt.
Zusammen kann der Preis dann auf ein Niveau anwachsen, wo man schon sehr gute Tischbohrmaschinen dafür bekommt. Für kleines Geld gibt es außerdem keine Ausführung in Industriequalität.
Lärmentwicklung, Drehzahlen und Drehmoment. Die klassischen Heimwerker-Tischbohrmaschinen laufen recht untertourig. Die tuckern also gemächlich, relativ drehmomentstark und leise vor sich hin.
Hier merkt man die Fokussierung auf die Metallbearbeitung.
Typische Handbohrmaschinen wirken dagegen wie kraftlose Schreihälse. Um ähnliche Drehmomente einer Tischbohrmaschine zu erreichen, muss man eine entweder starke Hand-bohrmaschinen verwenden oder diese im ersten Gang, sowie im oberen Drehzahlenbereich gehalten, quälen.
Warum das so ist, kannst du hier genauer nachlesen.
So werden die optimalen Drehzahlen jedenfalls leider nicht erreicht. Und laut ist die Nummer auch noch. In Sachen Laufruhe und Bedienkomfort sind die meisten Heimwerker-Bohrständer also klar unterlegen.
Braucht man überhaupt einen Bohrständer?
Jain! Mit etwas Erfahrung, Übung und einigen einfachen Vorrichtungen lassen sich viele Arbeiten auch mit von Hand erledigen.
Sind wir doch mal ehrlich: Wirklich präzise müssen wir Heimwerker selten arbeiten! Fragt mal einen Werkzeugmacher, was er unter „präzise“ versteht dann wisst ihr, wie grob wir im Heimwerbereich holzen.
Zum Dübeln z.B. gibt es tolle Schablonen und ein Topfband verbohre ich grad von Hand mit dem Akkuschrauber. Plus/Minus ein Muggaseggele interessiert also nicht. Und im unteren Preissegment bekommt man ohnehin keinen Bohrständer, die hochpräzise sind.
Will man es aber etwas bequemer, präziser, schneller und genauer; ja dann ist entweder eine Tischbohrmaschine oder ein Bohrständer genau richtig!
Bohrtiefe einstellen, Anschlag anlegen und schon lassen sich Bohrungen bequem in Serie wiederholen. Auch Kernlochbohrungen für Gewinde sind so eine Sache. Manchmal sollten die halt einfach passen.
Und als Anfänger einen Kreisschneider von Hand zu nutzen, kann ordentlich in die Hosen gehen! Es gibt noch mehr Werkzeuge, die besser in geführte Maschinen gehören.
Kurz & knapp: Muss nicht sein, wäre aber toll wenn. Besonders, wenn man auch keine Tischbohrmaschine besitzt oder gerade erst angefangen hat, sich ein wenig einzurichten.
Welche Bohrständer-Arten gibt es?
Grundsätzlich gibt es zwei Typen: Mobil und Stationär.
Wobei die Übergänge oft fließend sind. Gerade schwere Industriemaschinen können trotz des Gewichtes mobiler Natur sein.
Daher unterschlage ich Gewerbe und Industriemaschinen an dieser Stelle und richte mich ausschließlich an den Heimwerker-Bedarf.
Dennoch hier einige Beispiele dieser Industrie & Handwerk-Varianten, damit dir klar wird, in welcher Kategorie wir Heimwerker uns NICHT bewegen.
- Bohrständer & Spannvorrichtung für Magnetkernbohrmaschinen
- Einzeltest: Mafell Bohrstation BST 460 S
- Fein Magnetbohrständer
- Für das Gewerbe: KB 43 Bohrständer
- Auswahl hochwertiger Bohrständer
Hast du das nötige Kleingeld? Dann lass laufen. Ansonsten begnügen wir uns mit dem, was der Markt so für uns bereithält und schlagen uns solche Toleranzvorstellungen, jenseits von bezahlbar, wieder aus dem Kopp! 🙂
Stationäre Bohrständer
Stationäre Bohrständer sind, wie der Name schon andeutet, stationär aufgestellt und- oder fest montiert. Meist sind die Ständer schwerer und massiver ausgeführt.
Auch können stärkere und somit schwerere Bohrmaschinen eingespannt werden. Für gewöhnlich haben sie also einen festen Platz in der Werkstatt. Einige lassen sich außerdem mit zusätzlichen Vorrichtungen erweitern.
Mobile Bohrständer
Mobile Bohrständer hingegen sind dazu gedacht direkt auf oder an das Werkstück gestellt/gelegt zu werden. Das kann eine Wand oder ein sehr großes Werkstück sein, das so nicht unter eine stationäre Maschine passen würde.
Sie sind kleiner und kompakter. Lassen sich also prima transportieren. Mit einigen kann man sogar Winkelbohren.
Bohr & Fräsständer
Dann gibt es noch eine dritte Art von Bohrständern. Diese werden auch als „Bohr & Fräsständer“ * bezeichnet. Dabei sind gleich zwei Achsen (Y&Z) verfahrbar.
Besonders bekannt für diese Variante ist die Firma Wabeco. Solche Ständer sind recht solide ausgeführt und kosten auch entsprechend.
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Was kosten Bohrständer für Heimwerker?
Die übliche Preispanne reicht von 20-180€. In der Preisklasse von 15-50€ findet man meistens die einfachen Mobilen oder sehr leichten stationären Bohrständer. Im Bereich 60-180€ findet man schon schwerere stationäre Ständer.
Preisklasse | Typ | Gewicht* |
15-50€ | Mobile Bohrständer | 2-3Kg |
30-45€ | Leichte & stationäre Bohrständer | 2-5Kg |
60-160€ | Schwere & stationäre Bohrständer | 6-14Kg |
160-350€ | Schwere Bohr & Fräsständer | 10-19Kg |
Wie bedient man Bohrständer?
Natürlich kocht jeder Hersteller sein eigenes Süppchen. Der Eine hat hier ein Hebel mehr, der Andere eine Skala hier oder ein zusätzlicher Anschlag dort.
Die Bedienung selbst aber kein Hexenwerk, denn Die verschiedenen Modelle unterscheiden sich nur wenig.
Kurzfassung Bohrständer Bedienung:
- Bohrer einspannen.
- Material auflegen.
- Falls notwendig Tiefenstopp einstellen.
- Handhebel ziehen, um den Schlitten zu senken.
- Bohren.
Exemplarisch zeige ich dir die Anwendung an den Bohrständern, die ich in Gebrauch haben. Grundsätzlich lässt sich deren Handhabung auch auf Modelle anderer Hersteller übertragen.
Direkt zur Anleitung für: mobiler Bohrständer, leichter stationärer Bohrständer oder schwerer stationärer Bohrständer
Ein Wort zur Bohrtiefe
Die Meisten mobilen Bohrständer haben keine Skala. Wenn du also eine bestimmte Bohrtiefe erreichen willst, solltest du mit dem Tiefenstopp arbeiten.
Alternativ kannst du dir den Bohrer aber auch markieren. Mit einem aufsteckbaren Tiefenstopp, einem Edding oder einem einfachen Klebeband.
Besorge dir einen Meßschieber. Damit lässt sich der Tiefenstopp am genauesten einstellen.
[TIPP] Meßschieber aus Kunststoff * haben den Vorteil, dass er recht leicht ist, nichts am Werkzeug beschädigt (härte) und er verzeiht einem auch ein herunterfallen.
Letzteres passiert doch öfter, denn das Einstellen eines Bohrständers fordert nämlich beide Hände. Da ist es praktisch, wenn man mit dem Messmittel etwas grober umgehen kann.
Außerdem solltest du dein Werkzeug vermessen. Genauer gesagt die Werkzeugspitze. Wenn deine Bohrerspitze 4mm lang ist, addiere dieses Maß deiner Wunschtiefe hinzu.
Andernfalls kann es sein, dass die Bohrung nicht tief genug wird, oder im schlimmsten Fall: Die Bohrerspitze schaut auf der anderen Seite durch!
Anleitung: Mobiler Bohrständer
Wenn du eine bestimmte Bohrtiefe erreichen willst, solltest du zuerst den Tiefenstopp einstellen. Dazu einfach den Messschieber auf dein Tiefendmaß einstellen und arretieren, damit er sich nicht verstellt.
Spanne den Bohrer nun ein. Senke den Bohrschlitten dann so weit, dass die Bohrerspitze am Werkstück anliegt. Halte diese Postion.
Wenn der Bohrständer ein eigenes Bohrfutter hat, brauchst du die Maschine erst nach dem Einstellen der Bohrtiefe, aufspannen. So wird das Ganze etwas leichter handelbar.
Nun kannst du das zuvor eingestellte Maß des Meßschiebers einfach übertragen. Löse dazu die Arretierung des Tiefenstopps, lege den Meßschieber an und schiebe den Tiefenstopp vorsichtig an die Innenmeßschenkel. Arretiere den Anschlag zuerst nur leicht.
Lege das Messwerkzeug bei Seite und ziehe die Arretierung nun fest. Es sollte schon recht satt sitzen, da man den Anschlag sonst einfach wegschiebt, wenn man Bohrschlitten absenkt. Übertreibe es damit aber nicht zu sehr.
Lege nun den Bohrständer auf oder an das Werkstück an und senke den Schlitten so weit, dass du mit der Bohrerspitze deinen Anriss (Bohrmarkierung) anpeilen kannst. Halte den Bohrständer mit einer Hand gut fest, schalte die Maschine ein und senke den Schlitten zum Bohren.
Schräge Löcher bohren
Mit den meisten mobilen Bohrständern sind auch Schrägbohrungen machbar. Das Prozedere zum Einstellen des Tiefenstopps ist hierbei im Prinzip dasselbe, wie bei dem normalen senkrechtem Bohren.
Du musst dich nur entscheiden, welche Seite der Bohrung wie Tief sein soll. Durch den Winkel der Schräge ist das ein wenig umständlicher.
Mit einem Staketenbohrer ginge das sogar Freihand. Leider sind die Dinger teuer und den richtigen Winkel zu treffen ist auch nicht so einfach. Der Bohrständer ist hier also eine praktikable Lösung für den Heimwerker.
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Anleitung: Leichter, stationärer Bohrständer
Leichte stationäre Bohrständers sind recht einfach aufgebaut: Eine, meist massive Mittelsäule, trägt den Bohrschlitten, welcher sich mittels Hebel absenken lässt. Handgriffe sucht man dabei leider meist vergebens. Zum Einstellen muss man also meist zu einem Schlüssel greifen.
Diese Bohrständer sind noch recht leicht und lassen sich darum auch noch sehr gut transportieren oder umstellen. Ich nutze solche Ständer schon viele Jahre. Besonders auf der „Baustelle“, haben diese mir schon gute Dienste geleistet.
Wie beim mobilen Bohrständer beschrieben, vermisst du am besten zuerst das Werkzeug und schnappst dir einen Meßschieber und stellst die Wunsch-Bohrtiefe fest. Dann spanne den Bohrer ein und löse den Bohrschlitten.
Senke den Bohrschlitten so weit ab, bis die Bohrerspitze ca. 10mm über dem Werkstück steht. Eine Fingerbreite quasi. Dann Arretiere den Schlitten.
Nun senkst du den Bohrschlitten, Hub mit dem Handhebel, so weit, dass die Bohrerspitze leicht auf dem Werkstück aufsetzt. Halte diese Position.
Den Meßschieber haben wir ja bereits eingestellt. Du brauchst ihn also nur noch an den Tiefenstopp zu halten. Als Bezugspunkte kann man die Innenseite des Sicherungsringes der Welle nutzen. Das ist recht genau. Arretiere den Tiefenstopp danach.
Wenn es schnell gehen soll und auch nicht so genau sein muss, dann kannst du den Tiefenstopp auch einstellen, indem du wie oben beschrieben, den Bohrschlitten grob absenkst und arretierst.
Anschließend verschiebe das Werkstück so weit, dass du mit dem Bohrer am Material vorbeikommst. Dann kannst du den Schlitten mit dem Handhub so weit senken, biss es dir optisch passt. Anschließend ziehst du den Tiefenstopp nach und arretierst den.
Verfügt der Bohrständer über eine zusätzliche Skala, dann kannst du ohne umständliches Einstellen frei losbohren. Natürlich ist das nicht besonders genau und du solltest den fingerbreit Abstand dazu addieren. Aber es geht sehr fix.
Anleitung: Schwerer, stationärer Bohrständer
Mal abgesehen davon, dass diese Bohrständer optisch schon größer und schwer sind, unterscheiden einige sich auch im grundsätzlichen Aufbau. So verfügen einige von Ihnen über eine richtige Führung, in der der Maschinenträger sauber über die ganze Säulenlänge verstellt werden kann.
Dementsprechend sind diese Kollegen aber auch etwas teurer. Einen noch relativ günstigen Vertreter dieser Gattung nutze ich auch. Den Aufbau und dessen Bedienung habe ich in dem folgenden Video dokumentiert:
Video-Link: https://youtu.be/Ym1ApV6e88M?t=1
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Video-Inhalt: Einleitung | Gemütliches montieren | Ein paar Worte zur Montage | Wie bedient man den Bohrständer | Fazit
Metall mit Bohrständer bearbeiten?
Kann man mit einer Handbohrmaschine Metall bohren?
Ja. Natürlich geht das!
Warum sollte das für einen Bohrständer dann nicht auch zutreffen? 🙂 Wenn du vorhast schweren Maschinenbau zu betreiben, dann wird aus der Nummer aber vermutlich nichts.
Kurz: Es geht. Aber bitte immer sachte und den Kopp bei einschalten.
Beachte einfach den Umstand, dass in Metall mit weniger Drehzahlen gearbeitet wird. Lass dir also Zeit und setzte die Mechanik des Ständers nicht zu viel Druckkraft aus.
Kühle gut und nutze passendes und scharfes Bohrwerkzeug. Und größere Bohrer-Durchmesser bohrst du am besten auch vor. Die Bohrmaschine sollte auch genügend Kraft (Drehmoment) haben.
Übertreib es im Allgemeinen aber nicht mit den Bohrer-Durchmessern. Einen 16er Bohrer in Stahl, mit einem 60€ Bohrständer, ins Volle drücken zu wollen und hinter jammern, ist ein typischer Fall von „träum weiter“…
Kleiner Fun-Fact am Rande
An solch einer „Bohrmaschine“ habe ich einst in meiner Lehrzeit viele Stunden verbracht. Das Monster nennt sich Donau DR 32 und ist ein zwei Tonnen schweres Bohrwerkt mit angetriebenem Hubvorschub. Ich vermisse diesen Hobel so sehr!
Video-Link: https://youtu.be/uT-7_DrSJlo
Gibt es eine Alternative zu Bohrständern?
Mal abgesehen von Tischbohrmaschinen, die aber die oben erwähnten Nachteile aufweisen, gibt es mittlerweile tatsächlich eine wirklich gute Alternative!
Die Firma Bosch hat nämlich mit ihrer BPD 40 voll ins Wespennest getroffen und die Vorteile beider Systeme miteinander vereint. Deren Durchlasshöhe ist gleichzeitig die maximale Hubhöhe.
Natürlich ist der Kasten nicht perfekt. Aber ich finde das Prinzip einfach genial! Sie ist für rund 240€ zu haben und es gibt auch schon einige günstigere Nachbauten. *
[UPDATE] Sebastian von GOTOOLS TV hat ein interessantes Vergleichsvideo eines Wabeco Bohrständers mit einer Bosch GSB und der BPD 40 geteilt:
Video-Link: https://youtu.be/MsBFOsGN_Ek
Auf was sollte man beim Kauf achten?
Das ist leider eine typische Frage, auf der eine Antwort der Gattung „kommt darauf an“ kommen muss. Ich hasse solche Antworten selbst wie die Pest!
Besonders als Anfänger kann man sich diese Frage typischerweise nicht selbst beantworten. Weiß der Geier was man nicht alles für Anforderungen haben könnte. Das kommt mit der Erfahrung zwar von selbst, aber das nutzt uns Anfangs auch nichts.
Darum versuche ich dir, mit ein paar grundlegenden Eckdaten und Erfahrungswerten, die Entscheidung ein wenig zu erleichtern.
#1 Wieviel Platz hast du?
Hast du vor für einen festen Bohrplatz in der Werkstatt einzurichten? Dann spielt es keine Rolle wie groß oder schwer die Bohrmaschine und Ständer-Kombination ist. Je größer, desto universeller kannst du die Kombi nutzen.
Das Tolle daran ist auch, dass sich die Maschine fest auf einen stabilen Tisch montieren lässt und man passend dazu eine vielzahl an Vorrichtungen und Erweiterungen dafür herstellen kann.
Ich selbst habe nur eine recht schmale Auflagefläche, neben meiner Metallbandsäge, um den Bohrständer hinzustellen. Die Ausladung darf also nicht zu groß sein. Sonst kämen mir die langen Metallstangen, die ich oft verarbeite, in die Quere.
Also, wie sieht es mit dem Platz bei dir aus?
#2 Musst du den Bohrständer manchmal bewegen?
Mir fehlt einfach der Platz, um neben der Tischbohrmaschine noch eine weitere Bohrstation einzurichten. Außerdem habe ich öfters mit sehr langen Werkstücken zu tun, die man einfach nicht anständig auf den Bohrtisch einer Tischbohrmaschine aufspannen kann.
Darum nutze ich auch eine große und abnehmbare Bohrauflage. Bohrauflage und Ständer muss ich also hin und wieder zu meinem Hauptarbeitstisch bewegen. Nur dort habe ich seitlich genug Platz für lange Werkstücke.
Das Gewicht spielt in einem solchen Fall also eine große Rolle. Ein 17Kg Bohrständer ständig in der Gegend rumwuchten ist für mich definitiv nichts. Da bin ich zu faul für. Wie sieht das bei dir aus?
#3 Wie oft wirst du den Bohrständer nutzen?
Was uns gleich zur Frage nach der Haltbarkeit bringt. Das ein einfacher 60€ Bohrständer, einem schnell unter den Fingern zerbröseln kann, sollte klar sein. Besonders dann, wenn man das Werkzeug wirklich intensiv nutzt.
Und mit intensiv meine ich auch intensiv. Das trifft, sind wir mal ehrlich, auf die meisten Heimwerker eben NICHT zu. Auch, wenn man sich das manchmal einredet.
Hast du wirklich vor den Bohrständer regelmäßig und intensiv zu nutzen? Dann nimm etwas mehr Geld in die Hand und gönne dir was Solideres! Nichts geht einem mehr auf den Senkel, als sich an eine Lotterfalle zu stellen und damit arbeiten zu wollen.
#4 Wieviel Komfort brauchst du?
Die typischen leichten Bohrständer in der 40€ Preisklasse sind alles andere als Bequem. Beispielsweise muss man, zum Einstellen des Tiefenanschlages, zum Inbusschlüssel greifen. Sofern ein solcher Anschlag überhaupt existiert.
Irgendwelche Skalen sucht man ebenso vergeblich.
Aber all diese Kleinigkeiten machen die Arbeit deutlich (un)angenehmer. Dass man dabei auch reichlich Zeit verbummelt wird gerne übersehen. Für unser Hobby haben aber die wenigsten unbegrenzte Freizeit zu Verfügung. Oder?
Wenn du also oft mit dem Bohrständer arbeitest oder du Wert auf ein effizientes Arbeiten legst, dann achte darauf, dass alles ohne zusätzliche Werkzeuge eingestellt werden kann. Handgriffe und nicht irgendwelche Schlüssel sind hier die Devise.
Kleiner Tipp: Schnellspanner und Handgriffe kann man nachrüsten.
Wie wichtig ist dir der Komfort?
#5 Welche Bohrmaschine willst du einspannen?
Eine drei Kilogramm schwere und 1000 Watt starke Schlagbohrmaschine, in eine 700 Gramm Bohrhilfe, wie z.B. dem „Tecmobil 200“ * zu spannen, ist eigentlich nur was für Sadisten. Versteh mich nicht falsch-jedem das seine. Aber Zielführend ist das auf keinen Fall!
Beachte also unbedingt die Herstellerempfehlungen, was die Maschinengewichte und Leistungsklassen angeht. Andernfalls vernascht die Bohrmaschine den Bohrständer schon beim Anlaufen…
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Bohrmaschine-Aufnahme. Die meisten Bohrständer sind für einen „Euronorm Spannhals“ mit Ø 43 mm ausgelegt.
Deine Bohrmaschine sollte also einen entsprechenden Hals haben. Ansonsten bekommst du die Maschine nicht eingespannt!
Welche Bohrmaschine für Bohrständer
Wenn wir gerade dabei sind: Gibt es eigentlich besondere Anforderungen an die Bohrmaschine und welche Maschinen sind empfehlenswert?
Diese Frage habe ich mich auch gestellt und es hat ein Weile gedauert, bis ich hier brauchbare Empfehlungen aussprechen konnte.
Bohrständer Empfehlung für Heimwerker
Ich könnte an der Stelle einfach ein paar Empfehlungen raushauen. Leider ist es aber so, dass ich mit dem, was die Hersteller uns derzeit andrehen wollen, nicht so zufrieden bin.
Also ohne ein paar begleitende Worte, kann ich keine klare Empfehlung aussprechen, da man doch das ein oder andere erwähnen sollte.
Eine Art Bohrständer Test / Empfehlung findest du also in diesem Artikel.
Bohrständer selbst bauen
Natürlich kann man sich einen solchen Ständer auch selbst bauen. Rentieren tut sich das Finanziell meistens nicht. Aber es macht bestimmt eine Menge Spaß und man lernt einiges dabei!
Aber man kann die Konstruktion auch recht einfach halten. Wie diese Anleitung es gut beschreibt:
Video-Link: https://youtu.be/0MafSvsJb6s
Eine weitere Variante eines Borhständers. Dieser ist sogar schwenkar und man kann sogar einen Akku-Schrauber nutzen:
Video-Link: https://youtu.be/CGhPW_MM8RE
Zusammenfassung
Bohrständer begleiten mich schon einige Jahre. Von Lotterfallen bis zu Industrieausführungen war da alles Mögliche dabei. Wie üblich, wenn irgendwo „Profi“ am Namen hängt sind genau diese bestimmt nicht gemeint.
Bezüglich des eingesetzten Budgets muss man halt einfach realistisch bleiben.
Für 50-100€ bekommt man einfach keine Profiqualität. Punkt!
Die meisten von uns Heimwerkern brauchen eine solche Qualität aber nicht. Ja, kratzt am Stolz und will keiner hören. Ist aber so.
Wenn du die besonderen Vorteile eines Bohrständers nicht brauchst, dann rate ich dir zu einer einfachen Tischbohrmaschine. Die Dinger gibt es bereits für rund 80€.
So eine Mühle nutze ich selbst seit vielen Jahren und was soll ich sagen: Nicht perfekt, aber es tut! Ansonsten gibt es noch eine weitere tolle Alternative.
Ansonsten bin ich nicht grundlos ein Fan von Bohrständern. Sie brauchen wenig Platz und die eingespannte Maschine kann man herausnehmen und ist so noch flexibler.
Ist das Werkstück zu groß für den Ständer; dann spannt man halt einfach den Ständer auf das Werkstück.
Alles schon gemacht!
Bist du an einem Bohrständer interessiert? Dann wirf einmal einen Blick auf meine Top 5 Bohrständer für Heimwerker!
Quellen & weitere Infos
- Welche Bohrmaschine für Bohrständer?
- Bohrständer im Test: Die besten Bohrständer für Heimwerker
- Grundwissen Bohrmaschine – Wichtiges Wissen für Einsteiger
- Womit Kühlen & Schmieren beim Bohren, Drehen und Fräsen?
Nun bist du dran!
Hat dir dieser Ratgeber gefallen? War es verständlich, fehlt dir noch etwas oder hat sich ein Fehler eingeschlichen? Dann hinterlasse mir ein Kommentar!
Bezeichnet sich selbst einfach als „Bastler“, obwohl er einst sogar zwei Handwerksberufe erlernt hat. Ja, dafür bekommt er auch reichlich „Haue“ von den lieben Kollegen! Aber das Wort passt einfach so gut. Seine Botschaft: Ein bisschen Pfusch muss sein!