Was macht man mit einem hässlichen Kerzenständer und etwas Altholz? Man könnte das Gerödel einfach wegwerfen. Oder man macht einfach etwas Neues daraus! Letzteres hört sich doch nach einer guten Idee an. Oder?
Upcycling nennt sich das dann. Dabei entstehen die verrücktesten Dinge und man weiß vorher nie, wie das Endergebnis wird.
In meinem Fall wurde aus obigen „Müll“ ein stylischer Bestelltisch.
Übrigens: die ganze Aktion habe ich auch als Video festgehalten!
Inhaltsverzeichnis
- 1 Upcycling als Notwehr!
- 2 Planloser kann man nicht loslegen
- 3 Not macht erfinderisch
- 4 Knappe Nummer
- 5 Schichtholz Sandwich
- 6 Ein Fräszirkel ist nur was für Weichholzhobler
- 7 Drechseln für Arme
- 8 Lackieren des Kerzenständers
- 9 Montieren des neuen Fußes
- 10 Fazit
- 11 Upcycling Video
- 12 Material & Werkzeuge
- 13 Nun bist du dran!
- 14 Weitere Beiträge
Upcycling als Notwehr!
Die meisten meiner Projekte sind ein „Abenteuer“. Selten läuft was glatt und ich plane Material-technisch oft viel zu knapp.
Nicht, weil ich zu geizig beim Einkauf bin. Nein. Entweder weil ich mich schlicht verplane oder es stehen nur Reste zur Verfügung, die ich auf Teufel komm raus, irgendwie verarbeiten will.
Bloß nichts wegwerfen! Keine Ahnung, woher ich diese lästige Macke habe.
Jedenfalls ist es diesmal auch wieder so eine Nummer. Aber ließ selbst…
Seit Jahren Stand dieser Kerzenständer nutzlos der Gegend rum. Ich habe keine Ahnung woher ich den einst „bekommen“ habe. Jedenfalls wurde es mal wieder enger in der Bastelkammer und es stand ein Ausmisten an. Sprich; die „schönsten Schätze“ müssen weg.
Der Ständer war auch schon auf dem Weg in den Schrott, bis mir doch die rettende Idee kam: Daraus wird ein Tisch!
Heute noch, und zwar mit dem Material das herumliegt. Andernfalls fliegt das Gerödel noch am selben Abend in den Müll.
Planloser kann man nicht loslegen
Den Kerzenständer kann man ja als Tischbein verwenden. Fehlt nur noch die Tischplatte. Zuerst dachte ich an einen typischen „Industrie-Style“ à la dunkles Massivholz und Stahl.
Wenn Ich aber noch ein weiteres abgeranztes Stahl-Holz-Kombinat daheim anschleppe, brennt die Bude.
Es musste also moderner und neuwertiger wirken.
Nur was nehme ich als Tischplatte? Spanplatte? Beton? Glas? Nein nicht schon wieder…
Von einem alten Projekt lagen noch einige Reste Schichtholz (Multiiplex) herum. Natürlich war keines der Stücke groß genug für eine nutzbare Tischplatte. So viel Glück hab ich aus Prinzip nicht. 😛
Not macht erfinderisch
Alles kein Problem. Einfach zurecht Sägen, Kanten hobeln und gnadenlos verleimen… Ja Pustekuchen! Natürlich waren die Reste eine bunte Mischung aus 18 bis 24mm Platten. Passt also nicht.
Zum Glück kam die rettende Idee doch noch. Einfach die Platten in gleichmäßige Streifen zersägen und verleimen. So spielt die Plattenstärke keine Rolle und es entsteht eine interessante Optik.
Knappe Nummer
Ich hatte es zwar grob überschlagen, aber ich wusste nicht wirklich, ob das Holz für eine brauchbare Platte tatsächlich reichen würde. Um die 40cm Durchmesser sollte es min. werden. Andernfalls wäre es von den Proportionen her nicht gerade ansprechend.
Denken ist nicht so mein Ding. Also habe ich die Leisten einfach einmal lose aneinander gelegt und mit einem Universalwinkel einen Kreis aufgezeichnet. Und siehe da: Knapp aber passt!
Schichtholz Sandwich
Da es viele Streifen sind, darf ich beim Verleimen nicht trödeln. Denn die Tropfzeit des Leimes ist selbst unter normalen Bedingungen, schon recht knapp. Bei der aktuellen Hitze kann man froh sein, wenn das Holz nicht die ganze Tube auf einmal weg ext.
Die Topfzeit ist die Zeit, in der der Leim Verarbeitbar ist. Wird sie überschritten, trocknet der Leim und die Verbindung ist unbrauchbar.
Ich muss mich also beeilen und das Verleimen gut vorbereiten, damit das alles zügig vonstattengeht.
Ohne das vorherige Anzeichnen des Kreises, wäre es mir in der Eile garantiert nicht gelungen, die Teile schnell genug zu verleimen.
Die Spanplatte diente dabei als Auflage. In der Hoffnung, dass so wenigstens eine Seite der Tischplatte halbwegs plan werden würde. Was weniger Schleifarbeit bedeutet.
Denk bei sowas an eine Zwischenlage aus Papier. Der Leim drückt sonst durch und bleibt gnadenlos an der Auflage kleben.
Zum Glück bin ich bestens ausgerüstet. Neben der Rahmenpresse habe ich immer ein paar Korpuszwingen über….
Natürlich nicht!
Ich kann froh sein, wenn ich mich nicht um eine der wenigen funktionierenden Schraubzwingen prügeln muss. Man hätte nun einfach eine Vorrichtung basteln können. Die Platte ist ja nicht sehr groß.
Die Faulheit hat aber gesiegt und ich habe die Nummer einfach in einen Spannbock gespannt. Eben streng nach Lehrbuch.
Ein Fräszirkel ist nur was für Weichholzhobler
Fräszirkel sind eine geniale Sache… Vorausgesetzt man hat einen. Ich hatte auch mal einen. Der scheint sich woanders aber wohler zu fühlen. 🙂
Ich stehe jedenfalls mal wieder ohne da. Danke!
Solche Fräszirkel sind wirklich eine einfache und praktische Sache. Man kann sie für rund 30€ kaufen. * Oder man fertigt sich selbst einen an.
Ich hatte jedenfalls keine Lust, wieder einen neuen zu basteln. Mein alter Zirkel wird ohnehin wieder auftauchen. Außerdem wollte ich unbedingt mit dem Projekt fertig werden.
Also wurde improvisiert!
Multiplex ist ein recht zähes Zeug. Stelle also nicht zu viel zu und fräse in mehreren Schritten. Sollte der Fräser nicht lang genug sein, drehe die Platte einfach und nimm den Rest von der Rückseite.
Drechseln für Arme
Mir hat einfach noch ein kleines Detail gefehlt. Und darum habe ich der Platte noch ein Buchenstopfen verpasst.
Eine Drechsel besitze ich nicht mehr. Ist irgendwie nicht meine Welt. Jedenfalls tut es „zur Not“ auch eine Drehbank.
Die Rillen im Stopfen sollten beim Verleimen helfen. So jedenfalls die Idee. Ich hatte erst gar nicht versucht, den Stopfen bündig zur Platte, abschließen zu lassen.
Stattdessen sind Stopfen außen- und Platteninnenkante leicht gefasst. Es fällt dann nicht auf, wenn es nicht 100% passt.
Das war zwar ein toller Gedanke.
Im Nachhinein würde ich das aber nicht mehr so machen. An der Stelle des Stopfens sammelt sich ständig Staub & Co.
Die Platte lässt sich einfach schlechter reinigen.
Aus Zeitmangel habe ich Anfangs nur eine Schicht Hartöl aufgetragen. Zwei Wochen Später folgten dann zwei weite Lagen. Danach war die Oberfläche top.
Lackieren des Kerzenständers
Glücklicherweise war kaum Rostbefall am Kerzenständer vorhanden. Die ursprüngliche Brünierung hat einen guten Job getan.
Ich bin aber nun so fies und verstecke das unter einer Schicht Lack.
Bei sowas braucht man wirklich nicht viel zu beachten. Zuerst entfernt man mit einer Drahtbürste den Flugrost und sonstigen Schmutz. Anschließen geh ich mit Isopropanol und Stahlwolle darüber.
Meine absolute Lieblings-Kombination zum Reinigen!
Statt einer normalen Grundierung verwende ich, in solchen Fällen, seit Jahren nur ein günstiges Zinkspray. Die Dosen gibt es für rund 3€ und sie sperren gut ab. Eine Grundierung kann man sich dann sparen.
Rostdurchschläge und dergleichen habe ich damit noch nie erlebt. Selbst, wenn man mit Acryllacken drüber geht.
Montieren des neuen Fußes
Den umlackierten Kerzenständer an der Tischplatte zu befestigen ist eine leichte Übung. Drei Bohrungen reichen dafür. Den Rest erledigen die Schrauben.
Ursprünglich wollte ich den „Teller“ noch in der Tischplatte versenken. Habe mich aber aus Zeitgründen dagegen entschieden.
Fazit
Das Ergebnis überraschte mich selbst. Der Tisch wirkt in Natura wirklich noch ein ganzes Stück besser und er steht sehr stabil und sicher. Die Struktur der Multiplexplatte kommt auch sehr gut zur Geltung.
Wenn man sich die Spielerei mit dem roten Stopfen spart, ist das Projekt relativ einfach umsetzbar. Um ehrlich zu sein, hat sich der Stopfen ohnehin als Fehlkonstruktion entpuppt.
Tischplatten, die eben sind, lassen sich einfach besser reinigen. Anstelle des Schichtholzes hätte man auch Prima verschiedene Vollholzstreifen verwenden können.
Ich bin jedenfalls froh, dass ich den alten Kerzenständer nicht einfach weggeworfen habe!
Upcycling Video
Video-Link: https://youtu.be/KWNAxUT6iQs
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Material & Werkzeuge
Wenn du auf die Spielerei mit dem Bucheneinsatz verzichtest, benötigst du für dieses Projekt:
- Schichtholz Platten oder was sonst so rumliegt
- Etwas das man als Tischbein zweckentfremden kann
- Hartöl oder einen Toplack für die Tischplatte
- Etwas Grundierung und Lack fürs Tischbein
- Spannmittel. Das können Zwingen oder eine Vorrichtung sein
- Zeitungspapier zum unterlegen
- Kleinkram wie; Schrauben, Leim, eine Drahtbürste und etwas zum Reinigen
- Frässchablone oder etwas vergleichbares
- Hand oder Tischkreissäge um die Streifen sägen zu können
- Oberfräse und mit einem Schafträser.
- Eine Schleifmaschine wäre fein
- Bohrmaschine / Schrauber
- Metallsäge oder Winkelschleifer, falls am Bein was gekürzt werden muss
- Ein Handtuch *
Nun bist du dran!
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Bezeichnet sich selbst einfach als „Bastler“, obwohl er einst sogar zwei Handwerksberufe erlernt hat. Ja, dafür bekommt er auch reichlich „Haue“ von den lieben Kollegen! Aber das Wort passt einfach so gut. Seine Botschaft: Ein bisschen Pfusch muss sein!