Welche Drehzahl beim Bohren in Holz, Metall, Aluminium & Co.?

Welche Drehzahl ist eigentlich die richtige?

Als Anfänger geht man meist recht unbekümmert ans Werk. Einfach die Bohrmaschine schnappen und los. Und das ist auch gut so! Nicht denken, einfach mal probieren.

Aber spätestens dann, wenn der erste Bohrer in Rauch aufgegangen ist, kommt die ein oder andere Frage auf. Und eine dieser Fragen ist dann garantiert die, nach der richtigen Drehzahl beim Bohren.

Damit der Bohrer optimal arbeiten kann und auch lange hält, ist eine zum Bohrer und dem zu bohrenden Material passende Drehzahl bzw. Schnitt-Geschwindigkeit notwendig.

Und um möglichst Anfängerfreundlich zu sein, breche ich die ganze Nummer auf nur zwei einfache Regeln runter.

Die da lauten: je kleiner der Bohrer, desto schneller und je härter das Material, desto langsamer ist die Drehzahl.

Ziemlich einfach, oder?


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Was ist die Drehzahl eigentlich?

OK, fangen wir mal ganz vorne an; und zwar mit dem Begriff Drehzahl.

Mit der Drehzahl ist „Geschwindigkeit“ gemeint, mit der die Bohrmaschine den Bohrer dreht. Dreht sich der Bohrer langsam, dann ist die Drehzahl niedrig. Dreht sich der Bohrer schnell, dann liegt eine hohe Drehzahl an.

Bis dahin alles logisch, oder?

Angegeben wird die Drehzahl übrigens in Umdrehungen pro Minute. Sprich: Bei 100 U/min dreht sich der Bohrer in einer Minute also 100 Mal.

Wie zu Anfangs schon angedeutet: Die Drehzahl wird nicht nach Lust und Laune festgelegt, sondern ist von einige Faktoren abhängig. Einer der Faktoren ist der Bohrerdurchmesser.

Ach, um gleich am Anfang etwas aus dem Weg zu räumen:

Eine hohe Drehzahl bedeutet nicht, dass die Arbeit auch schneller erledigt wird! 🙂

Regel 1: je kleiner der Durchmesser, desto schneller

Im Zusammenhang mit Drehzahlen beim Bohren fällt schnell mal das Wort „Schnitt-Geschwindigkeit“. Besonders bei Fräswerkzeugen geben die Hersteller nur die optimale Schnitt-Geschwindigkeit an.

Mehr wäre auch nicht nötig, denn die Schnitt-Geschwindigkeit eines Werkzeuges bestimmt, zusammen mit dessen Durchmesser, die benötigte Drehzahl. Und das gilt nicht nur für Fräser, sondern auch für Bohrwerkzeuge.

Das hört sich wieder hochtrabend an, ist alles aber ganz einfach.

Nur keine Panik!

Das Ding mit der Schnitt-Geschwindigkeit

Mit der Schnitt-Geschwindigkeit wird die Geschwindigkeit angegeben, die die Schneide z.B. eines Bohrers erreicht.

Der Bezugspunkt ist dabei die äußerste „Kante“ der Schneide. Diese Kante steht beim Bohren ja nicht still, sondern dreht sich munter im Kreis.

Ebenfalls zur Schnitt-Geschwindigkeit gehört eigentlich auch der Vorschub. Das würde den Rahmen aber wieder mal sprengen. Also belassen wir es bei dieser Vereinfachung.

Wenn du dich dunkel an den Schulunterricht erinnerst, wird dir bestimmt die Sache mit der Umfangsgeschwindigkeit einfallen. Genau! Die Schnitt-Geschwindigkeit sagt eigentlich dasselbe aus.

Es handelt sich dabei also um die Geschwindigkeit, mit der die Schneiden des Bohrers den Span aus dem Material löst.

Die Schnitt-Geschwindigkeit wird übrigens auch mit „Vc“ abgekürzt und meist in Meter pro Minute angegeben. Damit es für dich aber besser vorstellbar ist, nehme ich einfach als Geschwindigkeitsangabe die altbekannten Kilometer pro Stunde (km/h).

Ein Beispiel / Faustformel

Also angenommen der Bohrer der Firma „Stumpf&Billig“ erreicht in dem Material „Pudding“ die beste Zerspanungsleistung bei einer Schnitt-Geschwindigkeit von 12 km/h. Der Bohrer selbst ist 40 mm dick. Hat also einen Durchmesser von 40 mm.

Wichtig: Die Schnitt-Geschwindigkeit wird in m/min angegeben. Beim Schleifen sind es m/s. In den kommenden Beispielen verwende ich, wie im Video zum Artikel, Kilometer pro Stunde. Diese Maßeinheit ist für Otto-Normal einfacher greifbar.

Dank einer einfachen Faustformel kommt man so auf die Drehzahl von 100 Umdrehungen pro Minute. Diese 100 U/min stellen wir nun einfach an unserer Bohrmaschine ein.

Und jetzt nehmen wir einmal einen kleineren Bohrer dieses Herstellers. Zum Beispiel einen mit 4 mm Durchmesser.

Und nun tut sich richtig was!

Denn dieser Bohrer benötigt satte 950 Umdrehungen pro Minute, um die erforderlichen 12 km/h Schnittgeschwindigkeit zu erreichen.

Also fast 10 Mal so viel!

Der Bohrer dreht sich zwar schneller, aber die Schnitt-Geschwindigkeit ist die gleiche, wie beim 40 mm Bohrer. Das Material bleibt ja dasselbe. Es ändert sich ja nur der Durchmesser des Bohrers!

Drehzahlen beim Bohren. Einfache Regel: Je kleiner der Durchmesser, desto höher die Drehzahl.

Daher die einfache und grobe Regel:

  • Durchmesser klein = Drehzahl hoch
  • Durchmesser groß = Drehzahl klein

Das trifft auf alles zu, das Rund ist und mind. eine Schneide hat.

Regel 2: je härter das Material, desto langsamer

Oben hatte ich erwähnt, dass die Schnitt-Geschwindigkeit auch von dem Material abhängt, dass man Bohren möchte. Denn nicht jedes Material ist gleich hart.

Stahl z. B. ist härter als Aluminium. Was spricht also dagegen, dass man z.B. anstatt mit den oben genannten 12 km/h Schnittgeschwindigkeit herumzukriechen, hier ein wenig auf die Tube drückt. Genau, nichts!

Ist das Material sehr weich, dann kann man die Schnitt-Geschwindigkeit und damit die Drehzahl ruhig erhöhen.

Drehzahlentabelle zum Bohren in Holz, Metall & Co.

Damit du es etwas einfacher hast, habe ich dir eine kleine Übersicht zusammengestellt. Die angegebenen Werte, sind aber nur als grobe Richtwerte zu verstehen.

Den nicht jedes Bohrwerkzeug ist gleich! So gehe ich z.B. davon aus, dass du einen normalen HSS Bohrer verwendest.

Du musst auch nicht auf Teufel komm raus die genaue Drehzahl treffen. Eine grobe Annäherung reicht uns Heimwerker vollkommen!

Unter dem jeweiligen Material findest du auch die entsprechende Schnitt-Geschwindigkeit (VC) in Metern pro Minute.

 HolzBaustahlEdelstahlGrauguss
VC2215820
Bohrer Ø    
23503238912743185
3233515928492123
4175211946371592
514019555101274
611687964251062
71001682364910
8876597318796
9778531283708
10701478255637
12584398212531
14500341182455
16438299159398
20350239127318
22318217116290
VC in m/min. Die Daten stammen aus den verschiedensten Quellen und bilden nur eine grobe Schnittmenge.
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 FederstahlAluminiumKupferMessing
    Zäh
VC5304025
Bohrer Ø    
2796477763693981
3531318542462654
4398238931851990
5318191125481592
6265159221231327
7227136518201137
819911941592995
917710621415885
101599551274796
121337961062663
14114682910569
16100597796498
2080478637398
2272434579362
VC in m/min. Die Daten stammen aus den verschiedensten Quellen und bilden nur eine grobe Schnittmenge.
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 MessingKunststoffKunststoffPlexiglas
 SprödeDuro-plasteThermo-plaste 
VC35122015
Bohrer Ø    
25573191131852389
33715127421231592
4278795515921194
522297641274955
618586371062796
71592546910682
81393478796597
91238425708531
101115382637478
12929318531398
14796273455341
16697239398299
20557191318239
22507174290217
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Drehzahlen zum Bohren berechnen

Die Drehzahl lässt sich auch recht einfach schnell selbst berechnen.

Formel:

N = ( Schnittgeschwindigkeit (Vc) x 1000 ) / ( PI x Bohrerdurchmesser)

Beispiel:

( 30 * 1000 ) / ( 3,14 * 5 ) = 1911 U/min

Oder du benutzt einfach einen Online-Rechner.

Kurz gefragt

Hast du auch Fragen zum Thema? Dann raus damit!

Gibt es eine vereinfachte Faustformel zu Berechnung?

Die „Teile durch 6000 Variante“ ist recht gängig. Man teilt einfach 6000 durch den Bohrerdurchmesser. Das Ergebnis ist die Drehzahl. Es ist eine starke Vereinfachung.

Meine Bohrmaschine kann nicht langsamer als 400 U/m. Geht das?

Wenn du nicht auf andere Maschine ausweichen kannst, dann muss das einfach gehen. Rechne einfach damit, dass du eventuell zu schnell unterwegs bist und deine Werkzeuge entsprechend verschleißen.

Video: Drehzahlen beim Bohren

Video-Link: https://youtu.be/Ev-xUGWrNE4

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